1969 gründeten die Stadt Ingolstadt und die Abwasserbeseitigungsgruppe Ingolstadt Nord einen Zweckverband. Ziel war es, gemeinsam eine Kläranlage zu bauen und zu betreiben. Dies wurde bereits nach dreijähriger Bauzeit realisiert. Am 26. Mai 1972 ging die neue Zentralkläranlage Ingolstadt in Betrieb.


Entnahme von ungelösten Abwasserinhaltsstoffen durch Grob- und Feinrechen sorgt für eine Geruchsreduzierung – das Pressen des Rechenguts zur Entwässerung reduziert das Gewicht.
2. Einlaufhebewerk
Mit Förderschnecken wird das Abwasser gehoben, sodass ein Durchströmen der Anlage im freien Gefälle bis zu den Tropfkörpern ermöglicht wird.
3. Sand und Fettfang
Absetzen von nicht faulfähigen mineralischen Abwasserbestandteilen wie Sand und Kies durch Verringerung der Fließgeschwindigkeit und zusätzliche Entfernung von Fetten und Ölen.
4. Vorklärbecken
Letzte Stufe mechanische Reinigung. Es ergeben sich Absetzvorgänge durch geringere Fließgeschwindigkeiten als im Sandfang. Abgesetzter Primärschlamm wird in Faulbehälter gepumpt.
5. An-/DN-Becken
Erste biologische Reinigungsstufe der Abwasserreinigung. Hier findet die Denitrifikation (Stickstoffreduktion) und biologische Phosphatelimination statt..
6. Belebungsbecken
Gelöste organische Schmutzstoffe werden durch Mikroorganismen (Belebtschlamm) zersetzt und abgebaut. Dazu benötigter Luftsauerstoff wird mit Gebläsen in die Belebungsbecken eingetragen. Gleichverteilung der Zulaufmengen auf die einzelnen Becken erfolgt über Mess- und Regelschacht.
7. Zwischenklärbecken
Der Ablauf aus den Belebungsbecken wird über Mess- und Regeleinrichtungen gleichmäßig auf die beiden Zwischenklärbecken verteilt. In den Zwischenklärbecken setzt sich der Belebtschlamm ab und wird als Rücklaufschlamm in die AN-/DNund Belebungsbecken zurückgepumpt.
8. Färmittelstation
Mit der Fällmitteltank- und -dosieranlage werden Hilfsmittel zur Ausflockung und Elimination von Phosphorverbindungen in den Zulauf der Zwischen- und Nachklärbecken eingebracht.
9. Tropfkörper
In der 2. Biologischen Reinigungsstufe findet vorwiegend die Nitrifikation (Stickstoffoxidation) statt. Hierfür wird das Abwasser mit Pumpen auf die Tropfkörper gefördert und über Kunststoffkörper verregnet. Auf diesen ist ein biologischer Rasen aus Bakterien angesiedelt.
10. Nachklärbecken
Im sog. Quelltopf wird das Abwasser gleichmäßig auf die acht Nachklärbecken aufgeteilt. Durch physikalische Absetzprozesse erfolgt hier eine Abtrennung von Schlamm partikeln aus den Tropfkörpern, die mit Kettenräumern ausgetragen werden.
11. Gasbehälter
Hier wird das produzierte Klärgas zwischengespeichert. Anschließend wird es mit Hilfe der BHKWs energetisch genutzt.
12. Gasfackel
Sicherheitseinrichtung zur gefahrlosen und umweltschonenden Verbrennung von Klärgas bei Störfällen.
13. Blockheizkraftwerk
Erzeugung von Strom aus Klärgas für den Eigenbedarf. Mit der anfallenden Wärme werden der Faulbehälter und die Gebäude beheizt.
14. Schlammeindicker
Die Überschussschlämme aus den biologischen Reinigungsstufen werden zur Volumenreduzierung eingedickt, d. h. dem Schlamm wird überschüssiges Wasser entzogen.
15. Faulbehälter
Hier wird der Klärschlamm anaerob bei ca. 37 °C ausgefault. Beim Abbauprozess entsteht das von Bakterien produzierte Faulgas Methan.
16. Schlammentwässerung
Der gut ausgefaulte Klärschlamm wird zur Volumen- und Gewichtsreduzierung mit drei Zentrifugen entwässert.
17. Prozesswasserbehandlung
Getrennte Behandlung von hochbelastetem internen Prozesswasser in SBR-Reaktoren (Nitrifikation, Denitrifikation und Deammonifikation) zur weitgehenden Stickstoffentfernung im Nebenstrom
18. Klärschlammtrocknung
Der entwässerte Klärschlamm wird unter Nutzung von Abwärme aus der benachbarten Müllverwertungsanlage getrocknet und danach der MVA zur thermischen Verwertung zugeführt.
19. Abluftbehandlung
Die in der Klärschlammtrocknung anfallende Abluft wird durch einen Biofilter mit vorgeschaltetem Abluftwäscher von Geruchsstoffen befreit.
ZKA Technische Daten
Anlagenkapazität 275.000 EW
Jahresschmutzwassermenge Qa 18.250.000 m3/a
Trockenwetterabfluss QTd 60.000 m3/d
Max. Trockenwetterabfluss QTh, max 3.240 m3/h
Mischwasserabfluss QMh 6.500 m3/h
Biochem. Sauerstoffbedarf BSB5 9.400 kg/d
Stickstoff gesamt Nges 3.015 kg/d
Phosphor gesamt Pges 565 kg/d
Rechenanlage
Grobrechnen 40 mm Stababstand
Feinrechnen 8 mm Stababstand
Umlaufrechen 6 mm Spaltweite
Einlaufhebewerk
Förderschnecken
2 x 1.400 l/s
1 x 850 l/s
Hochwasserpumpwerk
Propellerpumpen
1 x 500 l/s
2 x 1.500 l/s
Sandabscheidung
Zwei belüftete Sandfänge mit Fettabscheidekammern
2 x 1.345 m³
Vorklärbecken
Volumen 2 x 1.430 m³
AN-/DN-Becken
Volumen 2 x 1.308 m³
Biologie 1. Stufe
Belebungsbeckenvolumen 6 x 1.485 m³
Drehkolbengebläse 4 x 4.100 Nm³/h
Schlammeindicker
Volumen 1 x 1.680 m³
Zwischenklärung
Durchmesser 2 x 61 m
Volumen 2 x 7.070 m³
Biologie 2. Stufe
Tropfkörper 4 x 3.400 m³
Nachklärbecken
Volumen 8 x 1.128 m³
Faulbehälter
Volumen 3 x 4.750 m³
Schlammbehandlung
Zentrifugenanlage 3 x 20 m³/h
Entwässerter Schlamm - Wassergehalt ca. 70%
Klärschlammtrocknung - Wassergehalt ca. 10%
Gasverwertung
Gasbehälter 4.000 m³
Gasmotoren elektrische Leistung
3 x 192 kW
1 x 370 kW
Prozesswasserbehandlung
SBR-Reaktoren 3 x 636 m³